Wesel-Datteln-Kanal


Schon lange hatte ich vor, den gesamten Wesel-Datteln-Kanal abzufliegen und alle sechs Schleusen zu photographieren. Am 18. September 2021 realisierte ich dieses Vorhaben.

Ein Video über Schleusen und Kanäle, in dem ich auch über dem Wesel-Datteln-Kanal fliege, hatte ich im Juni 2021 schon veröffentlicht.

Nach einer Taufspendung am frühen Nachmittag in der Propsteikirche in Wattenscheid (als Diakon hat man samstags öfter auch Aufgaben!) konnte ich erst gegen 16:30 Uhr vom Flugplatz EDLB Borkenberge starten. Ich hatte einen Video-Flug über Alpen geplant, einem kleinen Ort westlich des Rheins bei Wesel, denn in Alpen gibt es eine St.-Ulrich-Kirche. Und so führte mich meine erste Flugetappe nach Wesel, wo ich auf dem Flugplatz EDLX landete und wenige Minuten danach den ersten Segel-Alleinflug meiner Tochter Esther bewundern konnte. He, Esther, das war eine sehr gute Landung!

Bei Rückenwind mit teilweise über 20 km/h brauchte ich für diese 50 Kilometer (aufgezeichnet wurden 63 Kilometer) keine dreiviertel Stunde.

Im Bild die Weseler Niderrheinbrücke und ganz vorne rechts der Beginn des Wesel-Datteln-Kanals.


Nachdem ich ausgiebig über Alpen gekreist war (unten auf der Karte ersichtlich), flog ich gegen den Wind wieder zurück. Die erste Schleuse, die ich photographierte, war die Schleuse Friedrichsfeld bei Wesel.

Auffallend ist, dass die Schleusen des Wesel-Datteln-Kanals alle ziemlich baugleich sind. Nur bei dieser Schleuse ist das nachträglich gebaute kleine Schleusenbecken im Norden, bei allen anderen Schleusen dieser von Menschen erbauten Wasserstraße sind diese Becken im Süden.

Als Oberwasser wird der Teil des Kanals bezeichnet, der höher liegt, als Unterwasser dann der, der tiefer liegt. Als Fallhöhe wird die Differenz zwischen dem Ober- und dem Unterwasser bezeichnet. Die Fallhöhe der Schleuse Friedrichsfeld ist abhängig vom Wasserstand des Rheines und kann sogar im negativen Bereich liegen, wenn der Rhein extremes Hochwasser hat.


Der Wesel-Datteln-Kanal ist 1930 eröffnet worden, im Jahr 1915 wurde mit dem Bau begonnen und schon ein Jahr später musste wegen des Krieges der Bau wieder eingestellt werden. Ab 1924 wurden die Arbeiten dann wieder fortgesetzt. Der Kanal hat eine Länge von 60 Kilometern und ist zwischen viereinhalb und sechs Metern tief.

Im Bild ist ein Lastkahn auf dem Kanal zu sehen, der See dahinter ist ein Baggersee der Rhein Main Kies und Splitt Gmbh und Co. KG und gehört noch zu Wesel.


Die nächste Schleuse, die ich erreichte, war die Schleuse Hünxe bei Kanalkilometer 13,3. Ab hier sind die kleinen Schleusenbecken nun immer im Süden. Hier beträgt die Fallhöhe fünfeinhalb Meter.

Der Wesel-Datteln-Kanal ist entlang der Lippe gebaut, die nördlich des Kanals fließt.


Bei Östrich (51°39'47.6"N 6°54'17.7"E), etwa sieben Kilometer vor der Schleuse Dorsten, konnte ich einen einsamen Lastkahn photographieren. Lastkähne waren an diesem Samstag mehrere unterwegs, gezählt habe ich sie aber nicht.


Bei Kanalkilometer 30,5 liegt die Schleuse Dorsten. Hier werden bis zu neun Metern Fallhöhe überwunden.

Bis hier war ich schon weit über eine Stunde unterwegs, der wohl stärker gewordene Gegenwind ließ mich nur langsam weiter kommen.


Ein Flugbericht ohne eine Kirche? Das geht nicht! Beim Halterner Ortsteil Hamm konnte ich die Heilig-Kreuz-Kirche am Kanalrand mit Lastkahn photographieren.

Die Sonne stand schon recht tief und verschwand ab und zu hinter den Wolken.


Die Stahlbrücke der Flaesheimer Straße bei Flaesheim konnte ich wieder mit einem Lastkahn photographieren. Ganz rechts im Bild die Brücke des Flaesheimer Dammes.


Na, eine zweite Kirche im Flugbericht darf es schon sein, oder? In Flaesheim flog ich an der St.-Maria-Magdalena-Kirche vorbei und machte ein Photo.


Die Schleuse Flaesheim bei Kanalkilometer 49,4 überwindet eine Fallhöhe von vier Metern.

Hier konnte ich das letzte Photo mit Sonne machen, danach verschwand die schon sehr tief stehende Sonne hinter Wolken.

Will man ab hier diese und die nächsten zwei Schleusen auseinander halten, muss man sehr genau hinschauen.


Bei Kanalkilometer 55,9 des Wesel-Datteln-Kanals liegt die Schleuse Ahsen, die eine Fallhöhe von siebeneinhalb Metern überwindet. Die Schleusen des Kanals sind alle sehr baugleich, das große Schleusenbecken hat immer eine Länge von 222 und eine Breite von zwölf Metern. Das kleine Becken hat eine Länge von 112 Metern bei einer Breite von fast zwölf Metern. Bei einer Fallhöhe von siebeneinhalb Metern beträgt der Wasserverlust des großen Schleusenbeckens an dieser Schleuse 7,5m*222m*12m=19980m³, also fast 20.000 Kubikmeter Wasser. Dieses Verlustwasser wird nachts über Pumpen aus dem Unterwasser dem Oberwasser wieder zugeführt.

Über diese Problematik, die Pumpen und die Förderleistungen der Pumpen habe ich mich in meinem oben erwähnten Video über Schleusen und Kanäle ausführlich ausgelassen.


Als letzte Schleuse des Wesel-Datteln-Kanals überflog ich die Schleuse Datteln bei Kanalkilometer 59,3, die auch eine Fallhöhe von siebeneinhalb Metern hat.

Der Wesel-Datteln-Kanal wurde Anfang der 1930er Jahre in Betrieb genommen, damals existierten nur die großen Schleusenbecken mit einer Breite von 12 und einer Länge von 222 Metern. Die kleinen Schleusenbecken wurden in den 1960er Jahren gebaut.



Und hier endet der Wesel-Datteln-Kanal und trifft auf den Dortmund-Ems-Kanal. Auf seiner Länge von etwas über 60 Kilometern werden durch sechs Schleusen bis zu 44 Meter Höhe überwunden, bei Hochwasser des Rheins etwas weniger.

Irgendwann möchte ich auch noch ein Video zum Wesel-Datteln-Kanal machen, dann kann dieser Flugbericht das Drehbuch sein...


An diesem Samstag hatte ich zwei Flüge für eine große Tour, war insgesamt zwei Stunden und 53 Minuten in der Luft und bin fast 200 Kilometer geflogen. Die erste dreiviertel Stunde war es noch recht thermisch, nach dem zweiten Start war es zwar sehr windig, aber recht ruhig in der Luft. Kurz vor Sonnenuntergang landete ich wieder.

Die Uli Rebell, hier mit dem aufgehenden Mond im Hintergrund, ist mal wieder sehr brav und zuverlässig geflogen, sie ist ein großartiges, kleines Flugzeug!

An diesem Samstag hat meine Tochter Esther ihre Segelflug A-Prüfung geschafft, was bedeutet, dass sie drei Platzrunden im Alleinflug „überlebt“ hat. Sarah hatte das schon ein wenig früher gehabt, jetzt dürfen beide Töchter mit Flugauftrag im Bereich der Platzrunde des Flugplatzes EDLX Wesel allein(!) fliegen.