Wesel


Als ich am 8. Oktober 2021 gegen 16 Uhr zum Rollhalt 07 rollte und über Funk nach den Windwerten fragte, wurde mir bei waagerecht in der Luft liegendem Windsack schmunzelnd ein „Na so um vier Knoten“ entgegnet. Der Wind stand wunderbar auf der Bahn und ich konnte gut starten.

Ich hatte mir einen Flug nach Wesel vorgenommen, da ich für den nächsten Filmbeitrag auf bonifatius.tv noch ein paar Videoaufnahmen brauchte und mich wegen der anstehenden Herbstverfärbung des Laubs damit beeilen musste.

Obwohl ein recht starker Wind wehte, war es sehr gut fliegbar. Über Haltern und die St.-Sixtus-Kirche führte mein Weg.


Weiter ging mein Weg über die St.-Ludgerus-Kirche in Schermbeck. Der Geschwindigkeitsmesser im Flugzeug, ein Staudruckmessgerät, das über ein Pitotrohr, auf das die Luftströmung frontal auftrifft, diesen Druck in einen Geschwindigkeitswert umwandelt, zeigte eine Geschwindigkeit von 80 km/h für fast den gesamten Flug an. Das GPS dagegen zeigte die Geschwindigkeit über Grund mit 105 bis 120 km/h an. Ich hatte also einen Rückenwind von 25 bis 40 km/h. Mit einem längeren Rückweg hatte ich schon gerechnet.


Nach 41 Minuten erreichte ich den Flugplatz EDLX Wesel-Römerwardt. Hier landete ich, schaltete die Videokameras ein und flog recht bald weiter.

Ich lande immer wieder gerne in Wesel, den Endanflug über den Yachthafen (oder später den Start darüber) liebe ich.


Wesel ist eine schöne Stadt!


Über die Niederrheinbrücke flog ich. Nach Alpen zur St.-Ulrich-Kirche wollte ich aber nicht, von der Kirche habe ich genügend brauchbare Filmaufnahmen, mir fehlten noch Wegstückaufnahmen. Und die machte ich an diesem Tag.


Die Dorstener St.-Antonius-Kirche lag auch wieder auf meinem Rückweg. Bei meinem Rückflug zeigte der Tacho im Flugzeug wieder die 80 km/h an, das GPS meldete aber Werte zwischen 45 und 70 km/h; der Ostwind hatte also schon ein klein wenig abgenommen.


Jedesmal über Dorsten kommen mir die Erinnerungen an wunderschöne Motorschirmflüge. Bis Dorsten und der auf dem nebenstehenden Bild sichtbaren St.-Agatha-Kirche hatte ich es damals mit dem Schirm auch öfter geschafft.


Dorsten hat einen kleinen Flugplatz. Von Ferne schon versuchte ich Funkkontakt dorthin aufzubauen, ich wollte den Flugplatz überfliegen, aber nicht mit Segelflugzeugen kollidieren. Da ich keine Flugzeuge in der Luft sah, steuerte ich auf den Platz zu. Meine Funkanfragen wurden erst beantwortet, als ich schon ziemlich über dem Platz war.


Ganz langsam ging es weiter Richtung Heimatflugplatz, obwohl der Gegenwind inzwischen bei unter 30 km/h angekommen war. Mich störte die geringe Geschwindigkeit über Grund nicht, zu viel gab es zu sehen und zu sehr genoss ich den Flug.


Solche Ansammlungen von Stromleitungen haben für mich immer etwas Befremdliches. Zu oft hatte ich mit dem Motorschirm und der C22 Motorprobleme. Aber auf dem Photo machen sich die Leitungen sehr gut und sehen auf jeden Fall interessant aus.


Aufsteigender Dampf oder Rauch aus einem Schlot im Chemiepark Marl zeigte es: Es war immer noch ordentlicher Gegenwind.


Schließlich erreichte ich die St.-Andreas-Kirche in Hullern und meldete über Funk mein Erreichen der Platzrunde in fünf Minuten und meinen Landewunsch.


Die Brücke über den Hullerner Stausee mag ich und habe es auch schon einmal geschrieben: Hierhin möchte ich mal eine Wanderung machen.


Der Rückflug dauerte bei dem Gegenwind aus östlicher Richtung 85 Minuten. 85 wunderschöne Minuten!