C22 Jahresnachprüfung


Samstag, der 23. Juli 2005. Die Jahresnachprüfung (JNP), der jährliche "TÜV" unserer C22, war fällig; schon die ganze Woche über wollte ich nach Dinslaken (EDLD) fliegen, damit Elmar den Check machen konnte. Aber die ganze Woche über war schlechtes Wetter, Regen und/oder Starkwind.

Für diesen Samstag waren nur vereinzelte Schauer über dem Ruhrgebiet und ein Wind mit Stärke drei bis vier Beaufort prognostiziert.

Im Bild zu sehen ist der Ort Wiblingwerde mit dem angrenzenden Neubaugebiet.

Über Hagen war der Wind so stark, dass ich nur noch mit knapp 40 km/h (über Grund) voran kam. Ausserdem merkte ich, dass der dicke Pullover, die Lederjacke und die Weste etwas zu wenig Wärme spendeten. Auf dicke Socken und Handschuhe hatte ich ganz verzichtet. Fürchterlich kalt war es in der Luft.

Nach einiger Flugzeit erreichte ich den Kemnader Stausee in Bochum. Tags zuvor hatten Astrid, Esther, Sarah und ich ihn noch mit den Rollschuhen und den Kinderwagen umrundet.

Das direkte Überfliegen der Bochumer Ruhr-Universität sparte ich mir, immer wieder musste ich größeren und tiefer hängenden Regenwolken ausweichen. Eine solche Wolke meinte ich auch über der RUB (Ruhr-Universität Bochum) ausgemacht zu haben.

Die Bochumer Opelwerke, hier das an der Wittener Straße, kamen Ende 2004 in die Schlagzeilen, als die Diskussion um den Stellenabbau bei General Motors hochkochte. Demnach sollten in Europa innerhalb von zwei Jahre jeder fünfte der insgesamt 63.000 Arbeitsplätze im Konzern wegfallen. Ende 2004 kapitulierte der Opelgesamtbetriebsrat und stimmte einem Stellenabbau zu. Allein in Bochum soll eine Reduktion von 9.600 auf 5.500 Arbeitsplätze erfolgen.

Kein Flug über Bochum, ohne nicht die Gegend nordwestlich der Sportanlage des Bochumer VfL abgelichtet zu haben. Astrid ging mit den Kindern gerade den Weg oberhalb der beiden Tennisplätze in der Bildmitte entlang und winkte mir zu. Esther kommentierte den Moment mit "Papi fliegen".

Zwischen Herne und Gelsenkirchen konnte ich dem Regen nicht mehr ausweichen. Mehr als eine Stunde war ich inzwischen in der Luft.

Auf Höhe von Gelsenkirchen Schalke wurde es endlich etwas wärmer. Ich konnte das Kohlekraftwerk Scholven schon sehen und freute mich auf einen heissen Kaffee.

Das Stadion des Fußballvereins Schalke 04, die "Arena AufSchalke", die inzwischen "Veltins Arena" heißt, musste ich natürlich ablichten. Von jedem höheren Punkt des Ruhrgebietes ist der Bau zu sehen.

Rechter Hand ließ ich Gladbeck neben mir liegen, ob Monika, Oliver und Lucas winkend auf dem Balkon standen, konnte ich leider nicht sehen.

Das Bild des Kraftwerkes Scholven mit dem aufsteigenden Dampf und Rauch zeigt sehr gut, mit welch starkem Gegenwind ich den ganzen Flug über zu kämpfen hatte. Mit Geschwindigkeiten zwischen 35 und 60 km/h flog ich die Strecke von EDKD (Hegenscheid) nach EDLD (Dinslaken Schwarze Heide).

Nach einer Flugzeit von fast 90 Minuten hatte ich die Distanz von 70 Kilometern hinter mich gebracht. Elmar empfing mich mit einem heissen Kaffee!

Die Jahresnachprüfung erfolgte, Elmar riet uns an, alsbald ein paar Lager auszuwechseln, einen Wasserschlauch zu ummanteln und dem gesamten Flugzeug viel Fett angedeihen zu lassen - ansonsten sei unsere C22 in einem guten Zustand.

Als ich mich ausreichend aufgewärmt hatte, startete ich wieder. Das Wetter wollte der Vorhersage für den Nachmittag nicht entsprechen, anstelle besser zu werden zog es sich weiter zu.

Direkt neben dem Bottroper Tetraeder liegt das Alpincenter, die längste Skihalle der Welt mit einer Länge von 640 Metern. Sie wurde im Januar 2001 eröffnet.

Ich hatte es schon öfter vorgehabt, über die Essener Innenstadt zu fliegen. Es ist eine besonders anspruchsvolle Aufgabe, weil weit und breit keine Notlandemöglichkeiten bestehen. Im Falle eines Motorausfalles oder einer ähnlichen Problematik ist nur noch ein Landen mittels des Rettungsfallschirmes möglich.

Im Vordergrund die Universität Essen (UGE), rechts im Bild die Türme des Kinocenters, davor das Arbeitsamt. Ganz oben mittig im Bild die Alte Synagoge, direkt davor das Einkaufscenter am Porscheplatz.

Noch etwas weiter traute ich mich über die Stadt. Als ich genau über der Essener Universität war, drehte ich bei und steuerte zurück Richtung Hegenscheid.

Oben in der Bildmitte das alte Gebäude ist die Fachhochschule, schräg rechts davor das Rechenzentrum (HRZ) der UGE. Vier Jahre arbeitete ich hier als studentische Hilfskraft.

Bald war ich über der A40, hier auf dem Bild auf Höhe der Ausfahrt Essen Frillendorf. Den Ruhrschnellweg, wie die A40 auch genannt wird, wollte ich ein Stück lang als Auffanglinie und Wegweiser nutzen. Links oben im Bild ist ein Verkehrsübungsplatz zu sehen.

Bis zur Ausfahrt Essen Kray (links unten im Bild) folgte ich der A40, dann änderte ich den Kurs um 45 Grad nach rechts.

Die an den Feldern gelegene Straße, die in der unteren Bildmitte beginnt, war ich mit dem Fahrrad etliche Male abgefahren, als Astrid noch in Essen wohnte und ich sie von Bochum aus besuchte.

Der Rückflug dauerte keine Dreiviertelstunde. Wohlbehalten und mit neuem JNP-Stempel konnte ich in Hegenscheid landen.

Esther und Sarah hatten sich mit Astrid derweil auch eine schöne Zeit gemacht.

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Ulrich Franzke <sinus@ulrich-franzke.de>